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Antworten für die Herausforderungen der Zukunft

Dominik Schnichels (li.), BMWK, mit Präsident Kassym-Schomart Tokajew, Foto: Präsidialadministration der Republik Kasachstan
08.09.2022
Deutsche Delegation in Kasachstan/ Zusammenarbeit bei Rohstoffen, Logistik und Wasserstoff in gemeinsamem Interesse

Erst im Mai 2022 war eine über 60-köpfige Delegation des Ost-Ausschusses unterwegs in Kasachstan. Damals, kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, waren die Unternehmen bereits auf der Suche nach alternativen Standorten und Märkten für ihr Russland-Geschäft. Kasachstan, bereits zuvor der wichtigste Standort in Zentralasien, präsentiert sich als passender Markt.

Anfang September besuchte nun eine Delegation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter Leitung von Dominik Schnichels, Leiter der Abteilung Außenwirtschaftspolitik, die Hauptstadt Nur-Sultan und die Wirtschaftsmetropole Almaty. Dabei waren auch zahlreiche Wirtschaftsvertreter, darunter Manfred Grundke, Mitglied im Ost-Ausschuss-Vorstand und Sprecher für Zentralasien. Neben hochrangigen politischen Terminen – darunter ein Gespräch mit Präsident Kassym-Schomart Tokajew – und einer Sitzung der bilateralen Regierungsarbeitsgruppe Wirtschaft und Handel standen ein Business-Forum in der kasachischen Hauptstadt, ein Wasserstoffkongress und ein Runder Tisch der AHK Zentralasien in Almaty auf der Tagesordnung.

Rohstoffe, Energie und Logistik im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der Treffen standen drei Themen: Die Zusammenarbeit im Rohstoffbereich, Grüne Energie sowie Logistik und Infrastruktur. In allen Bereichen gibt es bereits interessante gemeinsame Projekte, mit denen Herausforderungen gemeinsam bewältigt werden können.

Bei den Rohstoffen geht es um die Versorgung der deutschen Industrie mit den notwendigen Seltenen Erden und Metallen, ohne die Klimawende und Elektromobilität nicht vorstellbar sind. Kasachstan geht es darum, die Wertschöpfung im eigenen Land zu erhöhen. Dies ist vorteilhaft, denn Erze nach Europa zu bringen und zu veredeln, ist klimatisch und logistisch wenig sinnvoll. 

Mittlerer Korridor noch keine Alternative

Logistik war dann auch das zweite große Thema der Reise. Zwar funktioniert der nördliche Korridor zwischen China und Europa über Kasachstan und Russland auf der Schiene weiterhin gut. Per Lastwagen und Schiff ist der Korridor durch die Kriegsfolgen aber stark beeinträchtigt. Die alternative Route über den mittleren Korridor durch das Kaspische Meer ist derzeit weniger effizient und die Kapazitäten sind bereits nahezu erschöpft. Hier könnte die Global-Gateway-Initiative der EU auf fruchtbaren Boden fallen.

Logistik ist auch der Flaschenhals für das große Thema „Grüner Wasserstoff“. Diesen in Kasachstan zu produzieren, einem Land, das Fläche, Wind, Sonne und (Salz-)Wasser im Überfluss hat, macht Sinn. Wasserstoff von dort nach Europa zu schaffen, wird allerdings eine logistische Herausforderung und bedarf bereits jetzt erheblichen Investitionen. Das darüber politischer Konsens besteht, war in allen Gesprächen der deutschen Delegation mit dem Präsidenten und vier Ministern zu spüren. Jetzt müssen noch wirtschaftlich sinnvolle Projekte aufgesetzt werden.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien

  • Dominik Schnichels (li.), BMWK, mit Präsident Kassym-Schomart Tokajew, Foto: Präsidialadministration der Republik Kasachstan
  • Kasachisch-Deutsches Wirtschaftsforum, Foto: Ost-Ausschuss
Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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