Direkt zum Inhalt

Deutsch-Kasachischer Wirtschaftsrat tagte in Berlin

Der Deutsch-Kasachische Wirtschaftsrat tagte in Berlin. Foto: A. Metz
02.09.2022
Kasachstan positioniert sich als Standort und Logistikhub / Klimawandel, Logistik und Ernährungssicherheit im Fokus /   OA-Präsidiumsmitglied Warbanoff: „Verlässliche Stütze des deutschen Außenhandels in der Region“

Ost-Ausschuss-Präsidiumsmitglied Niko Warbanoff eröffnete am Mittwoch, den 31. August 2022 in Berlin als deutscher Co-Vorsitzender die 13. Sitzung des Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrats. An der Sitzung nahmen neben zahlreichen Unternehmensvertretern aus beiden Ländern auch der neue Botschafter der Republik Kasachstan in Deutschland Nurlan Onzhanov und der kasachische Co-Vorsitzende Raimbek Batalow teil, der zugleich Vorsitzender des Präsidiums des kasachischen Unternehmerverbands Atameken ist. Vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine positioniert sich das rohstoffreiche zentralasiatische Land verstärkt als Standort für deutsche Unternehmen und Transportdrehscheibe zwischen Europa und Asien.
 
„Die wachstumsstarken Länder Zentralasiens, allen voran Kasachstan, sind eine Stütze des deutschen Außenhandels“, sagte Niko Warbanoff zur Eröffnung. Der deutsch-kasachische Handel entwickelte sich zuletzt besonders dynamisch. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die deutschen Ausfuhren um 46 Prozent, die Einfuhren von dort sogar um 92 Prozent. Kasachstan spielt eine wachsende Rolle für die deutsche Ölversorgung, aber auch dringend benötigte Rohstoffe etwa für den Ausbau der E-Mobilität und perspektivisch auch landwirtschaftliche Güter sind von wachsender Bedeutung. Exportseitig waren im ersten Halbjahr vor allem Maschinen, chemische und pharmazeutische Produkte sowie Fahrzeuge und Fahrzeugteile aus Deutschland gefragt. „Wir sehen hier eine gewisse Umorientierung seitens deutscher Unternehmen, die sich aus Russland zurückziehen“, sagte Warbanoff: „Aber es ist vor allem das Bestreben der kasachischen Wirtschaft nach weiterer Modernisierung und Diversifizierung, die die deutschen Exporte bei Maschinen und Anlagen und bei technologischen Ausrüstungen nach oben treiben.“

Intensivierung der Rohstoffpartnerschaft

Im Mittelpunkt des bilateralen Treffens in Berlin standen die Themen Klimawandel, Logistik und Ernährungssicherheit, die seit dem russischen Überfall auf die Ukraine noch einmal an Bedeutung gewonnen haben. Warbanoff warb für eine Intensivierung der bereits 2012 vereinbarten Deutsch-Kasachischen Rohstoffpartnerschaft: „Ich denke hier an neue Projekte zur Förderung von Rohstoffen für die Elektromobilität oder für High-Tech-Anwendungen“, sagte er. „Kasachstan kann hier eine wichtige Versorgungslücke schließen.“ Aber auch die Zusammenarbeit im Bereich der Erneuerbaren Energien, vor allem bei Grünem Wasserstoff, sei ein zukunftsfähiger Ansatz. Als großes Flächenland könne Kasachstan zudem seine Bedeutung für die weltweite Lebensmittelsicherheit weiter ausbauen. „Deutsche Unternehmen können diese Entwicklung mit moderner Landtechnik, Agrarchemie und Know-how tatkräftig unterstützen“, so Warbanoff. Kasachstan sei darüber hinaus ein wichtiges Transitland im europäisch-asiatischen Handel. „Wir sehen, dass der mittlere Korridor über das Kaspische Meer und den Südkaukasus an Attraktivität zunimmt, allerdings bereits jetzt an Kapazitätsgrenzen stößt,“ sagte Warbanoff. Von dessen Ausbau – etwa im Rahmen des Global Gateway Programms der EU – könnten die Anrainerstaaten und die Unternehmen gemeinsam profitieren.

Großes deutsches Interesse

Moderiert wurde die Sitzung von Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms. An der Diskussionsrunde nahm für den Ost-Ausschuss außerdem Per Brodersen, Geschäftsführer der German Agribusiness Alliance teil. Im Umfeld der Sitzung fanden zudem weitere bilaterale Treffen zwischen deutschen und kasachischen Unternehmen statt. Das deutsche Interesse am flächengrößten zentralasiatischen Land ist groß. Im Mai nahmen über 60 Unternehmensvertreter an einer Delegationsreise des Ost-Ausschusses nach Kasachstan teil. Am 6. September findet ein deutsch-kasachisches Business Forum in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan statt. 
 
Der deutsch-kasachische Wirtschaftsrat wurde im Juli 2010 während des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kasachstan zur Koordinierung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen gegründet. Ziel ist es, konkrete Unternehmensprojekte zu flankieren sowie neue zu identifizieren. Der Ost-Ausschuss stellt seit 2018 das Sekretariat dieses Gremiums. Gemeinsam mit der kasachischen Botschaft organisiert der Ost-Ausschuss seit 2016 zudem den Berliner Eurasischen Klub als Forum für den deutsch-kasachischen Austausch.

Ansprechpartner

Christian Himmighoffen
Leiter Presse und Kommunikation
T. +49 30 206167-122
C.Himmighoffen@oa-ev.de

Diese Seite teilen: