Direkt zum Inhalt

Rekord-Delegation führt Gespräche in Taschkent

Die usbekische Privatisierungsagentur SAMA, der Ost-Ausschuss und Mangold Consulting unterzeichneten eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit im Bereich der Privatisierung usbekischer Staatsunternehmen. Foto: OA
08.07.2022
Über 100 Unternehmensvertreter informieren sich über Investitionschancen in Usbekistan / Hochrangige Begleitung durch Premierminister Aripow

Vom 4. bis 7. Juli reiste eine Delegation des Ost-Ausschusses unter der Leitung des Ost-Ausschuss-Vorstandsmitglieds und Zentralasien-Sprecher Manfred Grundke in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Mit 113 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war es die größte Delegation, die der Ost-Ausschuss jemals nach Zentralasien entsandt hat. Auf dem Programm standen das Deutsch-Usbekische Wirtschaftsforum, die 6. Sitzung des Deutsch-Usbekischen Wirtschaftsrates sowie Begegnungen mit usbekischen Regierungs- und Unternehmensvertretern. Der usbekische Premierminister Abdulla Aripow begleitete als Gastgeber die Delegation durchgängig zu allen offiziellen Terminen.

Usbekistan ist bereits 2017 mit dem Beginn einer Öffnungs- und Reformpolitik verstärkt in den Fokus deutscher Unternehmen gerückt. Die derzeitige geopolitische Lage, die sich seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stark verändert und die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands mit der Region neu ordnet, hat den Blick auf Zentralasien noch einmal geschärft.

Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben seit Februar 2022 deutliche Spuren im deutschen Handel mit Osteuropa hinterlassen. Tiefe Einbrüche um über 60 Prozent gab es beim deutschen Export nach Russland und Belarus. Sanktionen, Logistik- und Finanzierungsprobleme und der Rückzug immer mehr deutscher Unternehmen machen sich zunehmend bemerkbar. Eine verlässliche Stütze des deutschen Außenhandels mit der Region sind dagegen die wachstumsstarken Länder Zentralasiens, allen voran Usbekistan. Allein der Handelsumsatz mit Usbekistan stieg in den ersten fünf Monaten des Jahres um rund 130 Prozent. Dies gilt sowohl für die deutschen Exporte nach Usbekistan als auch für die usbekischen Exporte nach Deutschland. 

Die beeindruckenden Zahlen deuten auf weiteres, großes Wachstumspotenzial hin, nicht nur im Handel. Auch Investitionen in Usbekistan versprechen zunehmenden Gewinn. Schließlich ist Usbekistan das bevölkerungsreichste Land in Zentralasien und hat eine besonders junge Bevölkerung. Der Modernisierungs- und Diversifizierungsdrang der usbekischen Wirtschaft steigert die Nachfrage nach technologischen Lösungen aus Deutschland. Im Gegenzug könnte Usbekistan mit seinen Vorkommen an Edelmetallen einen wichtigen Beitrag zur technologischen Bewältigung des Klimawandels und zum Ausbau der Elektromobilität in Deutschland leisten.

Junge Bevölkerung mit großem Potenzial

Diese genannten Themen prägten auch die unterschiedlichen Termine in Taschkent. Stark diskutiert wurde angesichts der deutschen Fachkräftelücke zudem über die Möglichkeit, junge Usbeken in ihrem Land zu qualifizieren und zudem sprachlich auf einen möglichen Arbeitseinsatz in Deutschland vorzubereiten. Dabei geht es vorrangig um handwerkliche und pflegende Berufe, aber auch um gut ausgebildete Ingenieure. Der Bedarf in Deutschland ist enorm, während es in Usbekistan schwerfällt, die geburtenstarken Jahrgänge in den dortigen Arbeitsmarkt zu integrieren. Entsprechend könnte es sich bei einer Zusammenarbeit in diesem Bereich um eine Win-Win-Situation handeln.

Erste Projekte dazu gibt es schon und auch erste Erfolgsgeschichten. So berichtete der deutsche Unternehmer Günther Papenburg bei der Eröffnung seines Werkes GP Papenburg Uzbekistan von hochmotivierten usbekischen Ingenieuren und Facharbeitern, die in Deutschland weiterqualifiziert wurden und nun in Usbekistan für das Unternehmen im Einsatz sind. Auch bei der Werkseröffnung von Falk Porsche Fieberglas wurde sichtbar, wie deutsche Technologie und usbekische Fachkräfte zusammenfinden können.

Insgesamt konnte die Reise ein umfassendes Bild der Chancen einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Usbekistan und Deutschland vermitteln und Perspektiven für eine noch erfolgreichere Zukunft aufzeigen.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

  • Die usbekische Privatisierungsagentur SAMA, der Ost-Ausschuss und Mangold Consulting unterzeichneten eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit im Bereich der Privatisierung usbekischer Staatsunternehmen. Foto: OA
  • v.l.n.r.: Michael Harms, OA; Dr. Christoph Mangold, Geschäftsführer der Mangold Consulting; Akmalkhon Ortikov, Direktor der SAMA; Foto: OA
  • Feierlicher Empfang der deutschen Delegation im Namen der usbekischen Regierung. Foto: OA
  • Eröffnungsfeier der GP Papenburg Uzbekistan. Foto: OA
  • Die feierliche Eröffnung des Produktionsstandorte der Falk Porsche Fieberglas mit dem Eigentümer Falk Porsche, der stellvertretenden Botschafterin Deutschlands in Taschkent Alice Wolken und dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Taschkent Sharof Rakhmanov (v.l.n.r); Foto: OA
Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

Diese Seite teilen: